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Ludwig-Dürr-Straße

Der in Lindau geborene Ingenieur und Unternehmer Ludwig Dürr (1863 -1921) ließ sich 1903 mit seiner Familie in Icking nieder. Seine Frau Marie Henriette (1869-1934) stammte aus der Bremer Brauerfamilie Haake. 1888 gründete Dürr in Bremen ein Ingenieurbüro. Er hielt mehrere Patente, u.a. für Kesselfeuerungen zum Schiffsantrieb und für das „Dürr-Licht“, ein Petroleum-Licht von hoher Leuchtkraft für große Freiflächen, z.B. für Bahnhöfe und Ölverladehäfen. Um dieses Patent zu vermarkten, reiste Dürr 1896 mit seinen beiden Brüdern und drei Brüdern der Familie Nobel in den Kaukasus. Die Familie Nobel legte dort den Grundstein für ein Ölimperium, das von Wolgograd über den Don nach Westen reichte.

Dürr betrieb von Bremen aus auch ein Ingenieurbüro in München. 1903 ließ er sich mit seiner Frau und drei Töchtern in Icking nieder. Seitdem erwarb er in großem Stil Grundstücke in Icking und Walchstadt, die er als Bauland verkaufte. Er ließ aber auch nach den ersten beiden Häusern für seine Familie in den Jahren 1916, 1919 und 1920 weitere elf Häuser im süddeutschen Landhausstil errichten, die „Dürr-Häuser“, mit Loggien, Erkern und Balkonen sowie einer speziellen Dachabschlussverzierung. Sie boten einen fast urbanen Komfort. Er ergänzte dieses Konzept durch Gartengestaltungspläne mit Gemüse-, Obst- und Beerenbeeten und -sträuchern, einem Ziergarten mit Baumempfehlungen und einer ringförmigen Wegeführung um die Häuser. Dürr trug mit seinen Bauten wesentlich dazu bei, dass sich immer mehr zahlungskräftige Städter in Icking ansiedelten, einem Ort, der um die Jahrhundertwende erst aus insgesamt sieben Bauernhöfen bestand. Zur Vorgeschichte dieses Zuzugs gehörte der Bau der Isartalbahn 1891, die vor allem an den Wochenenden viele Ausflügler ins Isartal brachte und die Verkehrsanbindung nach München deutlich verbesserte.

Im Rahmen der Straßenbenennungen von 1956 erhielt die Straße ihren Namen. In einem „Dürr-Haus“ Ecke Ludwig-Dürr-Straße/Buchet, das 1920 erbaut wurde, lebte der Historiker Golo Mann von 1979 bis 1981. Ludwig Dürr und seine Frau starben beide in Icking und sind hier begraben.

 

Literatur:

  • Hiltrud von Brandt, Ickinger Geschichten, Icking 2006;
  • Dies., Ludwig Dürr 1863-1921, Sein Leben und Wirken für Icking, Icking 2013;
  • Fachbereich Architektur der FH München, Prof. Enno Burmeister, Baudokumentation - Kirchen, Kapellen und Einfirsthöfe in der Gemeinde Icking - Isartal, München1994.
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Foto eines Hauses, Foto des Ehepaar Dürr
(Bildarchiv Dr. Schweiger Icking)